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Kulturpreis

Zu meiner großen Freude wurde mir am 17. November 2006 in meiner Heimatstadt Linz am Rhein der Kulturpreis der Stadtsparkassenstiftung verliehen.

links der Linzer Stadtbürgermeister Adi Buchwald. Foto: Friedhelm Reydt

Rede anlässlich der Verleihung des Kulturpreises der Stiftung „Stadtsparkasse Linz am Rhein – der Stadt Linz am Rhein“

Sehr geehrter Herr Görden, lieber Thomas,sehr geehrte Gäste,

die Kulturstiftung Stadtsparkasse Linz am Rhein ist jung und jung bist auch Du. Nicht nur vom Alter – durch und mit Deinem Werk bist Du zeitlos. Zum ersten Mal wird in neuer Form der Kulturpreis der Stiftung verliehen. Er wird heute verliehen an eine Person, die nicht erst jüngst und nicht zum ersten Mal mit kulturellen Leistungen auf sich aufmerksam macht. Sie wird verliehen an eine Person, die ein altes Kulturgut zu neuem Leben erweckt: Lesen.

Lesen liegt wieder im Trend. Es ist ironischerweise das Fernsehen, das der Lektüre von Büchern zu neuer Popularität zu verhelfen versucht. Man sieht es an ZDF-Sendungen wie „Das Literarische Quartett“, „Die 50 Lieblingsbücher der Deutschen“ oder an der Serie „Lesen!“ mit Elke Heidenreich. Warum macht das Fernsehen das? Steht Fernsehen nicht in Konkurrenz zum Lesen?

Eine Antwort könnte lauten, dass auch das Fernsehen den qualitätsbewussten kreativen Zuschauer benötigt. Gerade des Öffentlich-Rechtliche Fernsehen führt per Definition einen kulturellen Auftrag durch. Gerade im Fernsehen werden die alarmierenden Nachrichten hinsichtlich der PISA-Studie verbreitet. Missstände dürfen aber nicht nur festgestellt werden. Sie müssen auch behoben werden.

Der mündige Bürger verlangt den informierten Bürger. Den Bürger, der über den eigenen Tellerrand hinausschauen kann. Eben dies schafft Lesen: In neue Welten eintauchen, die Phantasie anregen und sich gleichzeitig weiterbilden. Lesen ist Kultur. Freiwillig erfüllst Du einen kulturellen Auftrag, lieber Thomas.

Du machst im positiven Sinne viele Worte um Deine Kunst. Deine Kunst ist das Schreiben. Mit Talent und Kreativität pflegst Du ein Kunst-Handwerk, das durch vielfache Verbreitung vielfache Erlebnisse schenkt. Bereits während Deines Studiums hast Du es dem deutschsprachigen Leser seit 1983 durch das Übersetzen von Science Fiction-Romanen, Krimis und Sachbüchern aus dem Englischen ermöglicht, neue, faszinierende Welten zu entdecken.

Ab 1993 hast Du dann als Autor Dein eigenes schriftstellerisches Talent zur Entfaltung gebracht. Beste Beispiele Deines literarischen Schaffens waren im Jahre 1995 die Veröffentlichung Deiner Gedichte „Herbstmorgen“ und „Oktobersonne“. Diese Gedichte wurden mit den Werken anderer Linzer Autoren in der Anthologie „Geliebtes Linz“ veröffentlicht.

Du hast Deine Wurzeln nie verleugnet, seit Du im Jahre 1969 mit Deiner Familie von Wuppertal nach Linz umgezogen bist. Mit Deinen guten Werken trägst Du den guten Namen der Stadt Linz immer weiter in eine breitere Öffentlichkeit. Damit trägst Du dazu bei, Aufmerksamkeit für unsere Stadt herzustellen. Und im Sinne eines ganzheitlichen kulturellen Auftrages wirkst Du an der Symbiose der Medien, zwischen Fernsehen und Literatur, aktiv mit. Die Spannung, wie ein literarisches Werk in Film und Fernsehen umgesetzt wird, löst sich leider allzu oft in Enttäuschung auf. Allzu oft klafft die Vorstellung, die sich ein Leser bei der Lektüre von den handelnden Personen und Situationen gemacht hat, mit der Präsentation in Film und Fernsehen auseinander. Dem hast Du entgegenwirken wollen, indem Du Dich durch Deine Tätigkeit als Brückenbauer zwischen den Medien betätigt hast.

Nachdem Du im Jahr 1994 an einem Seminar des Hollywood-Drehbuchlehrers Robert McKee in Köln teilgenommen hattest, hast Du 1996 ein Konzept für eine 13-teilige Fernsehserie auf der Grundlage Deines Romanstoffes „Eifelwölfe“ entwickelt.

1998 erschien dann Dein erster Roman „Schattenwölfe“. Auch hier hast Du einen Entwurf für einen Fernsehfilm auf der Basis Deines Romans gestaltet. Selbst wenn beide Projekte durch die jeweiligen Fernsehsender nicht verwirklicht wurden, zeigt dies doch die Bedeutung, die auch das Medium Fernsehen Deinem schriftstellerischen Weg beimisst. Und es zeigt, das Grenzen verschwimmen können und der geistige Ertrag gemehrt wird.

Mit den Romanen „Die Krypta“ (1999), „Die Seelenlosen“ (2001), „Nachtauge“ (2001) und „Das Delphinorakel“ (2004), die zum Teil auch als Taschenbuchausgaben veröffentlicht wurden, hast Du Deinen Ruf als Romancier gefestigt. Doch Dein Wissen und Dein Können behältst Du nicht nur für Dich.

Du gibst es weiter und wirkst somit auch pädagogisch. Während eines Künstlersymposiums in der Eifel hast Du dies bei Deinem selbst entwickelten Seminar „Spannendes Erzählen“ getan. Zwei Jahre lang hast Du von 1999 bis 2001 in der „Autorengruppe Linz“ mitgewirkt. Du hast Dich nicht verschlossen; Du hast vielmehr Aufgeschlossenheit bewiesen. Dies gilt auch für Dein ehrenamtliches Engagement in der Politik. Somit gestaltest Du gesellschaftliches Leben und gesellschaftliche Weiterentwicklung auf mehreren Ebenen aktiv mit.

Es passt zur heutigen Verleihung des Kulturpreises, dass Du beabsichtigst, noch in diesem Monat Dein Manuskript für einen neuen, historischen Roman unter dem Arbeitstitel „Wolkenburg“ fertig zu stellen.

Ohne Dir zu sehr vorgreifen zu wollen, darf ich vielleicht an dieser Stelle verraten, dass der Roman im Jahre 1146 in Köln vor Beginn des zweiten Kreuzzugs spielt. Als es damals zu schweren Ausschreitungen gegen die Judengemeinde kam, gewährte der Kölner Erzbischof Arnold I. den Juden Zuflucht in der Wolkenburg im Siebengebirge. Vor diesem Hintergrund erzählt der Roman die Liebesgeschichte zwischen der Tochter eines jüdischen Kaufmannes und einem christlichen Klosternovizen.

Der Inhalt kann symbolisch übertragen werden: Mit Deinem literarischen Werk gewährst Du dem Leser ebenfalls Zuflucht – Zuflucht vor den Problemen des Alltags. Zuflucht vor Langeweile. Zuflucht vor Abstumpfung.

In der Satzung über die Verleihung des Kulturpreises heißt es unter anderem: „Der Kulturpreis kann verliehen werden an durch Leben oder Werk mit der Stadt Linz am Rhein verbundene Persönlichkeiten in Anerkennung förderungswürdiger kultureller Leistungen, die weitere positive Entwicklungen erwarten lassen.“

Wir wissen, dass Du all diese Kriterien erfüllst. Wir hoffen mit Dir auf weitere positive Entwicklungen – für Dich und für Deine Heimatstadt Linz am Rhein.

Adi Buchwald

Bürgermeister der Stadt Linz am Rhein

 

Dankesrede - Thomas Görden

Lieber Stadtbürgermeister und Stiftungsvorsitzender Adi Buchwald, liebe Gäste, ich möchte mich sehr, sehr herzlich für diesen Preis, für diese Auszeichnung bedanken – bei der Sparkassenstiftung unsere Stadt Linz am Rhein, beim Stiftungsvorstand.

Linz ist mein Zuhause, ich bin zwar nicht hier geboren, wohne aber seit meinem fünften Lebensjahr hier. Und ich lebe gerne in Linz, fühle mich hier heimisch und darum freue ich mich sehr, in Linz auf diese Weise ausgezeichnet zu werden.

Auch mit meinem schriftstellerischen Schaffen habe ich mich in Linz immer sehr gut aufgehoben gefühlt. Ich habe ja im Laufe der Jahre viele Lesungen hier gemacht – hier im Rathaus, dem evangelischen Gemeindehaus Katharinenhof, der Kappelle der Seniorenresidenz, dem Marktcafé, der Ballettschule in der Burg und im ehemaligen Café Pepper. Dabei habe ich von den Menschen hier in unserer Stadt viel Zuspruch und Ermutigung erhalten, wofür ich sehr dankbar bin.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sarah, meiner Partnerin, danken für deine Geduld, deine liebevolle Inspiration und Ermutigung und deinen mir unendlich wertvollen Rat.

Ich möchte meinen Eltern danken – dafür, dass ihr immer an mich geglaubt habt, schon lange bevor der erste Roman erschienen war. Ihr habt mich dazu ermutigt, unvernünftig zu sein und diesen Traum von der Schriftstellerei zu verfolgen.

Ich möchte meinem Bruder danken, der mir als mein Agent den Weg in die Verlagswelt geebnet hat.

Ich möchte den guten Freunden danken, die mich über die Jahre begleitet haben und begleiten – und mir immer wieder mit Rat und Tat und Ermutigung zur Seite gestanden haben.

Und unbedingt erwähnen möchte ich die Linzer Autorengruppe, von der zwei damalige Mitstreiter, Friedhelm Reydt und Tobi Kador, heute Abend hier dabei sind. Unsere Treffen im Café Fritz, dem früheren Café Pepper, waren immer sehr anregend, und wir haben einige schöne gemeinsame Lesungen in Linz veranstaltet, auch zusammen mit Franna Schmitz – im Katharinenhof, und hier im alten Rathaus. Und wir haben sogar eine eigene Literaturzeitung herausgebracht, das „Linzer Leseblättchen“, dem allerdings kein langes Leben beschieden war. Nach nur einer Ausgabe ist es wieder sanft entschlafen. Diese fand aber immerhin reißenden Absatz, denn die Erstauflage von, ich glaube, 70 Exemplaren, ist seit Jahren ausverkauft. Nun, vielleicht können wir diese Autorengruppe ja künftig wieder aufleben lassen.

Zum Abschluss möchte ich sagen, dass ein solcher Kulturpreis natürlich ein großer Ansporn ist, auf meinem künstlerischen Weg weiterzugehen. Wenn im Herbst nächsten Jahres der neue Roman erscheint, werde ich ihn sehr gerne hier in Linz vorstellen, und auch einen Band mit Gedichten, der ebenfalls für nächstes Jahr geplant ist. Und im Januar besuche ich an zwei Vormittagen hier die Linzer Duale Oberschule und werde den Deutschklassen des 9. Schuljahres aus dem zuletzt erschienenen Roman vorlesen und ihre Fragen beantworten, worauf ich schon sehr gespannt bin und mich freue.

Ich finde, es ist eine tolle Sache, dass es nun in Linz wieder einen solchen Kulturpreis gibt und damit die vor einigen Jahren damals mit dem von der Brauerei Steffens gestifteten Kulturpreis begonnene Tradition fortgesetzt wird. Ich freue mich, der erste Preisträger zu sein, aber ich freue mich auch auf die künftigen Preisträgerinnen und Preisträger in den kommenden Jahren. Ein solcher Preis ist eine wunderbare Anerkennung, eine Inspiration für die Kunst- und Kulturschaffenden in unserer Stadt, kreativ zu sein, aktiv zu sein und sich zu engagieren – in Linz und für Linz. Vielen Dank.